-Von Katharina und Raphi-
Zeitraum: 08.10. – 18.10.2023
Wir flüchten also aus dem Norden der nassen Westküste an die
hoffentlich sonnige Ostküste. Dazu müssen wir aber erst mal den Levis Pass (864hm)
überqueren. Leider regnet es und wird auch schon dämmrig als wir oben ankommen.
Aber das was wir noch sehen, schaut beeindruckend aus. Wir finden einen kleinen
DOC Campingplatz nur wenige Kilometer hinter der Passhöhe, kochen ein schnelles
Steh-Abendessen und flüchten dann gleich wieder ins trockene Auto. Das ist
leider ein Nachteil bei unserem Jucy. Gemütlich wird’s erst, wenn das Bett
hergerichtet ist. Indoor gegessen wird immer auf den Fahrsitzen. Oder eben
draußen unter der Kofferraumklappe.
Am nächsten Tag wirkt die Gegend gleich
freundlicher. Nach und nach lichtet sich der Morgennebel und es blinzelt ein
weißer Gipfel durch die Wolken. Es dürfte so um die 0°C haben, also noch zu
kalt zum Frühstücken. Wir fahren das kurze Stückerl zurück zum Pass und essen
dort im schon bisserl aufgewärmten Auto. Am Pass folgen wir einem kleinen Natur
Walk, durch einen Birkenhain und zu einem kleinen See. Im frostigen Nebel wirkt
der Ort mystisch. Langsam kämpft sich die Sonne durch und am Ende unseres
Spaziergangs spiegeln sich blauer Himmel und weiße Berge im Wasser des Sees. So
ein schöner Start in den Tag!
Der Peninsular Walkway führt zuerst entlang der Küste, über Felsplatten und durch kniehohes Küstengras, dann auf ein Hochplateau, das als Weide genutzt wird und zurück durch einen Wald. Für den ersten Kilometer brauchen wir fast eine Stunde. So viele Robben liegen überall herum und lassen sich sonnen! Man muss direkt aufpassen, dass man nicht über sie drüber stolpert...
Eine weitere kleine Attraktion in der Nähe von Kaikoura ist der Ohau Point. In unserem Reiseführer steht, dass hier Robben den einmündenden Bach hinauf schwimmen und im Pool unter einem Wasserfall spielen. Leider hat das Erdbeben von 2016 den Bachlauf und natürlich auch den begleitenden Wanderweg verändert bzw. zerstört, sodass man sie nur am Meer beobachten kann.
Auf den mittlerweile verwilderten letzten Resten des Wanderweges spazieren wir trotzdem noch zum kleinen Wasserfall, abseits der Touristenströme.
Das schöne Wetter hält bis zum Abend, sodass wir noch einen kleinen Abendlauf am schwarzen Sandstrand in Kaikoura machen.
Unser nächstes Ziel ist die Banks Peninsula. Am Weg dorthin machen wir einen ersten Stopp in Christchurch. Das Stadtzentrum der größten Stadt der Südinsel Neuseelands wurde beim Erdbeben 2016 fast komplett zerstört. Danach wieder aufgebaut, wodurch es jetzt sehr modern wirkt. Wir spazieren eine Runde durch den wirklich schönen Botanischen Garten. Dank dem eisigen Wind frieren wir aber trotz der Frühlingssonnenstrahlen. In den Beeten blühen Tulpen und andere farbenfrohe Frühlingsblumen.
Die Banks Peninsular wurde vorrangig von Französischen Siedlern besiedelt, was
auch heute noch in den Ortsnamen wie Duvauchelle zu erkennen ist. Das Städtchen
Akaroa ist für seinen französischen Charme bekannt. Wir vergessen leider, dass die
Uhren trotzdem auf neuseeländisch schlagen und erwischen natürlich am
Nachmittag kein Baguette mehr beim schon geschlossenen Bäcker…
Eine kleine
Wanderung führt uns auf den Stony Bay Peak mit spektakulärek Rundumblick über
die Halbinsel.
Zurück Richtung Hobart fahren wir auf der Banks Peninsular
Summit Road, die immer wieder schöne Ausblicke auf Buchten Preis gibt. Eigentlich
wollen wir auch noch den Mount Herbert, den höchsten Berg der Halbinsel,
besteigen. Der ist allerdings wegen "Lambing Season“ geschlossen…
Wir düsen deshalb gleich weiter ins Landesinnere zum Lake Clearwater und machen dort eine 10 km Wanderung um den See. Die Gegend erinnert an „Rohan, Heimat der Pferdeherren“ aus der Herr der Ringe. Eine Goldene Graslandschaft, steppenhaft, rundherum Berge und Hügel, über die der Wind pfeift. Am Lake Clearwater liegt ein kleines verlassenes Dorf, nur sehr vereinzelt sieht man Autos neben den Häusern, bei ein paar wird gearbeitet. Vermutlich ist hier im Sommer mehr los.
Wir folgen einer Schotterstraße weiter zum Mount Sunday. Hier wurde das Filmset für „Edoras“ in der Herr der Ringe aufgebaut, gedreht und dann wieder vollständig abgebaut. Nur Fans erkennen die Landschaft wieder. Vom Mt. Sunday aus erkennt man im nächsten Tal den Drehort für Rohans große Festung „Helms Klamm“ (ebenfalls Der Herr der Ringe).
Wir bleiben weiterhin im Landesinneren und fahren zum Lake
Tekapo, der vielleicht berühmteste See Neuseelands. Malerisch eingebettet in
den neuseeländischen Alpen leuchtet er türkis wenn die Sonne darauf schein.
Wäre man zur richtigen Jahreszeit hier, würden auch noch Lupinen in rosa und
lila mitkitschen.
Die beste Aussicht hat man natürlich wieder von oben, wir
machen also mal wieder eine kleine Wanderung auf den Mount John. Der Berg ist
nicht nur für die neuseeländischen Windspitzen bekannt, sondern vor allem für
sein Observatorium. Nur an wenigen Orten der Welt lassen sich Sterne mit so
wenig Lichtverschmutzung beobachten wie hier. Leider wird es gegen Abend
zunehmend bewölkt, wir machen daher keine Sternenführung.
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage wird immer
schlechter. Wir flüchten daher wiedermal an die Ostküste, nach Dunedin
(gesprochen: [daniden]). Unterwegs bekommen wir sogar Wetterwarnungen auf
unsere Handys. Diese werden in ernsten Situationen, wie Erdbeben, Tsunamis etc.
an alle im Netzt registrierten Nutzer geschickt. Sehr sinnvoll!
Vor Dunedin machen wir einen kurzen Halt bei den Moeraki Boulders. Das sind annähernd runde Steine, welche am Strand verteilt liegen. Einer Maorischen Legende nach sind das versteinerte Aalkörbe, die bei einer Kanufahrt einer ihrer Götter über Bord gegangen sind.
Dunedin ist schottisch angehaucht. Hier befindet sich auch die (ehemals)
steilste Straße der Welt. Leider ist das Zentrum nicht sehr
fußgängerfreundlich, wie eigentlich in fast allen Städten. Viele Baustellen,
Autos und zu enge Gehsteige. Wir schauen uns daher nur ein paar wenige
sehenswerte Gebäude, wie etwa den Bahnhof, an und fahren dann auf die vorgelagerte
Otago-Halbinsel weiter. Obwohl sie unmittelbar vor der Stadt liegt, herrscht
meist ein anderes (besseres) Wetter und so können wir bei Sonnenschein auf
Albatros Fotojagd gehen. Leider erfolglos. Beim Royal Albatros Center sehen wir
nur Möwen, Möwen und noch mehr Möwen.
Am südlichen Ende der Ostküste liegen die sogenannten Catlins. Eine wilde Küstengegend mit Wasserfällen, schroffen Steilküsten und Leuchttürmen. Kleine Wanderungen führen uns zu diesen Sehenswürdigkeiten. An einem der Leuchttürme wandern wir am Strand zurück zum Auto und wären um ein Haar in einen jungen Seeleoparden reingerannt, der im Sand bei Sonnenschein genüsslich gähnt. Dem Tier scheint unsere Anwesenheit wenig auszumachen, wir drehen aber um und machen einen Großen Bogen um ihn.
Auch sehenswert ist der südlichste Punkt der Südinsel, Slope point. Nur die vorgelagerte Insel Stuart Island ist der Antarktis noch näher. Diese lassen wir aber aufgrund er schlechten Wetterprognose für die nächsten Tage aus.
Von der Stadt Invercargill, welche als südliches Ende der Catlins gilt, nehmen
wir die “Southern Scenic Route“ nach Te Anau. Es geht an die Westküste ins
sogenannte Fjordland. Auf der Strecke gibt es schöne Küstenabschnitte und die
Ausläufe der neuseeländischen Alpen zu bewundern. Karibikblaue Küstenzüge und im
Hintergrund verschneite Gipfel. Die Strecke hält also was der Name verspricht,
sie ist magisch wild und wunderschön.