-Von Katharina und Raphi-
Zeitraum 24. - 28. September 2023
Nach einer kalten Nacht am DOC Campingplatz beim Catch Pool Valley
freuen wir uns schon auf Wellington, Neuseelands Hauptstadt. Genauer gesagt auf
einen Campingplatz mit heißen Duschen! Wir brausen also in die Stadt und stehen
erst mal vor der Frage: „Wo parken wir“? In den bisherigen Städten (eigentlich
eher Dörfer) konnte man natürlich einfach überall stehen bleiben, nicht so in
Wellington. Nach einigen Runden um die Häuserblocks nehmen wir
doch einen teuren (privaten) Parkplatz und beginnen mit der ersten Stadterkundung.
In der Touristeninfo bekommen wir ein paar Tipps, was wir in den nächsten Tagen
machen könnten.
Am Nachmittag geht’s dann endlich weiter zum Campingplatz, der ca.
30 Minuten außerhalb in der Gegend Namens Lower Hut liegt. Endlich warm duschen!
Leider wird es immer kälter, regnerischer und auch windiger.
Die Southerlies bringen Luft direkt aus dem Süden, also aus der Antarktis. Dass
man bei so einem Wetter keine Stadtführung macht, haben wir leider auf die
harte Tour lernen müssen… Wir verstehen kaum ein Wort unseres Guides. Ob das jetzt
an seinem schottischen Englisch oder dem Wind und den vielen Schichten von Hauben und Kapuzen
liegt, lässt sich schwer unterscheiden. Die Tour führt uns entlang der
Wasserfront, zum Hafen, weiter zur Universität, einem der weltweit größten Holzgebäude,
und dem Regierungsgebäude Neuseelands, dem sog. "Beehive" (Bienenstock) wie es die
Neuseeländer liebevoll nennen.
Nach Ende der Tour flüchten wir gleich in das
erstbeste (vietnamesische) Lokal um uns mit einer heißen Pho-Suppe wieder aufzuwärmen.
Dabei müssen wir wirklich sehr durchfroren ausgesehen haben, denn die nette
Kellnerin bringt sogleich eine Tasse mit heißem Wasser zum in der Hand halten!
Am
Nachmittag haben wir eine Führung bei den Weta-Workshops. Ein Studio, welches
Requisiten und Spezialeffekte für Filme, Ausstellungen und alles Mögliche
andere herstellt und dafür schon einige Oscars gewonnen hat. Berühmt sind sie
vor allem durch die Filme Herr der Ringe/der Hobbit geworden, bei denen sie
Schwerter, Gewand, Rüstungen, Masken und vieles mehr kreierten.
Besonders
interessant ist der Raum, in dem einige „Fachdisziplinen“ vorgestellt werden
und man auch alles angreifen darf. Von der Kettenhemd-Fertigung, über Perücken-/Maskenerzeugung,
bis zu den Waffen der hauseigenen Schmiede gibt es alles zum selbst ausprobieren. Im
angeschlossenen Fanshop kann man dann natürlich auch einige Herr der Ringe Requisiten
kaufen. Da aber der Heimtransport eines Schwertes im Flugzeug etwas kompliziert
werden könnte, haben wir das 1899 NZ$ (~ 1050 €) teure "Anduril", Aragorns "Flamme des Westens",
nicht mitgenommen. :-)
Der dritte Tag in Wellington ist schon nicht mehr ganz so
verregnet. Wir fahren mit dem Cable Car auf den Haushügel und spazieren
gemütlich durch den großen und sehr schön angelegten Botanischen Garten zurück
ins Zentrum. Am Weg hinunter machen wir noch einen Halt in die hölzerne St.
Pauls Kirche, die wir am Vortag während der Führung wegen einer Veranstaltung nicht
anschauen konnten. Leider erst viel zu spät, 1 Stunde vor Schließung, gehen wir ins Te
Papa Nationalmuseum. Neuseelands größtes Museum mit 36 000m² Fläche, welches auf 6 Stockwerken verschiedenste Schwerpunkte, wie etwa Natur, Maori, und Erster
Weltkrieg, interaktiv vorstellt. Quasi alles ist zum Anfassen, bewegen oder
sogar riechen. Und das i-Tüpfelchen: alles bei freiem Eintritt!
Wir ärgern uns etwas, denn anstelle der Stadtführung vom Vortag wäre hier die
Zeit viel besser investiert gewesen. In
diesem tollen Museum kann man locker einen ganzen Tag verbringen.
Am 28. September geht gleich in der Früh unsere Fähre nach
Picton auf die Südinsel. Eine Einheimische hat uns geraten, mindestens eine
Stunde Stau auf der 20-minütigen Fahrt einzurechnen. Unser Wecker läutet
also fast unmenschlich bald. Bett wegräumen, Rucksäcke wieder hinten verstauen,
noch schnell Tee und Kaffee fürs Frühstück auf der Fähre vorbereiten. Bei der
Abfahrt werfen wir zufällig noch einen kurzen Blick aufs Handy – ein SMS sagt
uns, dass die Fähre erst verspätet gegen Mittag ablegen wird. Wir sind also
viiiiel zu früh aufgestanden. Aber was solls, wir können zumindest im gut beheizten Speiseraum des Campingplatzes gemütlich frühstücken.
Als wir mit unserem Jucy-Campervan
dann tatsächlich vor der Fähre schon in Reihen fürs Boarding stehen,
reißt in unseren letzten Minuten in Wellington die Wolkendecke auf und wir
sehen die Stadt doch noch bei Sonnenschein. Kein Vergleich zu den grauen Regenwolken
der Vortage!
Wellington zeigt sich zu unserem Abschied nochmals von seiner besten Seite.
Die Überfahrt mit der Fähre selbst ist aufgrund der rauen See recht schwankend,
an der Reling bläst ein eisiger Wind. Wir genießen also das Schaukeln von unserem
warmen Platz im Bootsinneren aus, leider aber ohne Aussicht. Die Einfahrt in
den Fjord nach Picton ist dafür umso schöner – kaum Wind, blauer Himmel, Sonne, ruhiges Meer. Links und rechts ziehen sanfte, dicht bewaldete Hügel vorbei, eine Gegend mit dem Namen Queen Charlotte Sound.
Beim Anlegen in Picton sitzen wir schon auf Nadeln. Wir müssen heute noch die Touristeninfo (i-Site) erwischen. In den letzten Minuten stolpern wir in das Gebäude und die nette Dame bucht uns die Campingplätze und die Bootsfahrt für unser nächstes Abenteuer: die dreitägige Wanderung am Queen-Charlotte-Trail.